17/10/2013 - 31/01/2014

Cornelia Mittendorfer: Ein Le(e.h.)rstuhl für Käthe Leichter

Erinnerung, Spuren nicht verlieren, Vergangenheiten einfordern: mit ihrer 4-teiligen Arbeit über die Frauenrechtlerin Käthe Leichter schafft die Künstlerin Cornelia Mittendorfer Raum, um sich an diese faszinierende Frau und deren Arbeit zu erinnern. 

„Ich wollte einen “Lehrstuhl” für Käthe Leichter schaffen. Einen bequemen Platz für sie und andere Frauen, um zu studieren und zu arbeiten – und gleichzeitig ein Symbol für die Professur, die sie niemals erhalten hat.“ Als Teil 1 ihrer Arbeit entwarf Cornelia Mittendorfer Tisch und Stuhl. Im Zuge ihrer Recherche stieß sie auf eine Originalausgabe von Leichters berühmtem „Handbuch der Frauenarbeit in Österreich“. Die Seiten waren vergilbt und zeigten Spuren des Gebrauchs. Aus ihnen gestaltete die Künstlerin die prägnante Hülle der beiden Holzobjekte. Eine dünne Wachsschicht schützt sie und stellt zugleich eine schöne, taktile Oberfläche dar.

Teil 2 bildet eine 5,5 Meter lange Textilarbeit, welche aus 165 verschiedenen Stoffstreifen besteht. Jeder einzelne davon steht für eine der Frauen aus Käthe Leichters Netzwerk. All diese unterschiedlichen Stoffstreifen hat Cornelia Mittendorfer zu einem zusammenhängenden Ganzen verarbeitet. Ein Index als Verbindung zwischen den Stoffstreifen und den jeweils zugeordneten Namen ist in einem aufwändig handgemachten Buch angeführt – Teil 3 der Arbeit.

In Zusammenarbeit mit Geraldine Forbes, die 2011 eine Käthe Leichter-Gastprofessur an der Universität Wien hielt, entstand schließlich eine Serie von fotografischen Arbeiten. Als Teil 4 dieses Werks dokumentieren die Fotos eine Art Performance, für die Forbes tatsächlich am Lehrstuhl arbeitet und in jenem Handbuch studiert, das den Tisch und den Stuhl bedeckt. Zudem vergleicht sie die Textilarbeit mit dem Namensindex, die Stoffstreifen mit den angeführten Personen. 

„Mir ging es nicht darum ein Denkmal zu schaffen. Ich wollte einen realen Raum kreieren, der zeigt, wie Menschen mit einem bedeutendem Vermächtnis immer Teil eines sozialen Umfelds sind“, so Cornelia Mittendorfer über ihre Arbeit.