10/04/2013 - 31/05/2013

Lisa Klein: valeur déclarée

 

 

Wertsendungen, Kopfschmuck und Gemüsegarten: Die kommende Ausstellung von Lisa Klein zeigt anhand dreier Serien ein vielseitiges technisches und kreatives Spektrum aus dem Schaffen der Künstlerin. 

Wenn Lisa Klein Pakete, Werttransporte und fragile Sendungen in ihr Atelier gesendet bekommt, interessiert sie nicht nur der Inhalt. Auch Füllstoff und Verpackung erwecken bei ihr Interesse. So entstehen daraus Arbeiten mit hintergründigem, hoch pointiertem Witz. „Valeur déclarée“ lautet die Aufschrift von Wertsendungen und ist titelgebend für die Ausstellung im grosswerk. 

Es sind Nachrichten, die die Künstlerin an den Betrachter versendet. Und das Motto der Serie „Post Office“. Über allen formalen Lösungen gibt es noch eine weitere Ebene, welche die Arbeiten bestimmt: Es sind, wie Lisa Klein es nennt, „verbal-optische Metaphern“. So erscheinen auch die Trägerinnen der „Pack The Head“-Stücke als „Vermeers Fiancé“, als „Pandora Tschadora“ oder als „Madame Echnaton“. Erst auf den zweiten Blick erkennt man das Verpackungsmaterial und seinen ursprünglichen Einsatz. Es erscheint in den Bildern dreidimensional, wurde doch fotografiert und ist Teil einer Grafik. Lisa Klein verwandelt diese Alltags- und Verbrauchsgüter in wertvolle Kleidungsstücke und Accessoires, wie einen Umhang, eine Verhüllung, eine Kopfbedeckung. Schemenhaft wirken die Figuren, die diese Kreationen tragen – und durch diese elegante Verwandlung haftet ihnen auch etwas Mysteriöses an. Formal spielt Lisa Klein hier mit zwei Medien, die sie schon lange beschäftigen: Fotografie und das Arbeiten mit grafischen Linien. Beide werden hier zu einem – Foto_Grafiken.

Unterschiedliche Wege und die Lust, spezielle Verfahren in anderen Kontexten darzustellen und zu kombinieren zeichnet Kleins Arbeiten aus. So zeigen auch ihre großen Malereien einen Zusammenhang zu ihren foto_grafischen Arbeiten. Wenn Lisa Klein Salatkopf, Rettich oder Zitrone in große quadratische Formate setzt, dann geschieht dies in einem nahezu meditativen Mal-Akt. „Ich verschmelze mit der Struktur, sie gibt mir ein dreidimensionales Netz vor, das der Hand sagt, wie es weiter geht.“ Lisa Klein nennt ihren Zugang „plastischer Realismus“. Das Große im Kleinen ist Thema: „Ich zeige dabei immer mehr die einfachen Dinge des Lebens, hole sie aus ihrem banalen Schattendasein.
Eine Sellerieknolle erscheint mir ebenso bildwürdig wie 
eine Zitrone.“